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Danke, liebe Mutter, dass du mich (und meine drei Geschwister) auf die Welt gebracht und zu anständigen Menschen erzogen hast.

Danke, für die Arbeit, so viele vollgeschissene, stinkende Windeln zu wechseln und auszuwaschen.

Danke, für deine Muttermilch, für all die Fürsorge, Behütung und Liebe, die meine Geschwister und ich erfahren haben.

Trotz DDR-Mangelwirtschaft hatten wir immer ausreichend Vitamine auf dem Tisch.  An die halb geschnittenen, mit Zucker bestreuten Pampelmusen, die wir an ungezählten Sonntagen ausgelöffelt haben, während im Fernsehen der Internationale Frühschoppen mit Werner Höfer lief, kann ich mich noch gut erinnern. Das war Vaters sonntägliches Ritual: Kein Sonntagsbraten ohne diese Talkrunde.

Liebe Mutter, niemand kochte so gut wie du. Die knusprige Weihnachtsgans mit den handgemachten Thüringer Klößen und dem perfekten Apfelrotkohl habe ich nirgends so schmackhaft serviert bekommen, wie an unserem alten Mittagstisch in der Stube.

Längst vergeben, dass du mir einmal den vollen Teller Linsensuppe über den Kopf geschüttet hast, weil ich am Essen mäkelte, Suppe als Kind nicht ausstehen konnte. Als wäre es heute passiert, so genau kann ich mich an diesen Tag erinnern. Im Fernsehen lief gerade die US-Serie “SOS-Charterboot“, während du – wie so oft – an der Strickmaschine gesessen und fleißig an einem Pullover für eines der Kinder gearbeitet hast. Heute liebe ich Suppen und Eintöpfe, lasse dafür sogar manch Braten stehen.

Liebe Mutter, heute ist dein Ehrentag, wie jeden zweiten Sonntag im Mai. Am Nachmittag werde ich dich und Vater überraschen …

Und allen Müttern, Omas, Uromas und Ururomas, die diese Zeilen lesen sollten, wünsche ich alles Gute! Danke, für ihre Arbeit! Ohne Sie wäre die Welt ein trostloser, ein toter Ort.

(t.a., 08.05.2016, 13.59 Uhr)


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