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Michael Konken im Gespräch mit dem Mediendienst kress.de: „Wir werden ein ähnliches Modell wie bei den öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten brauchen. Ich halte es für realistisch, dass eine Haushaltsabgabe für Zeitungen, egal ob sie als Printprodukte oder online erscheinen, eingeführt wird. Wie soll sonst zum Beispiel Lokalpolitik noch an die Bürger vermittelt werden? Dafür brauchen wir starke Lokal- und Regionalzeitungen.“

Anders als Michael Konken, halte ich eine pauschale “Print-GEZ“ für den falschen Weg, Journalismus  zu unterstützen. Mit Konkens Denkansatz könnte aber eine zielführende Debatte ins Rollen gebracht werden, wie Qualitäts-Journalismus in Zukunft gefördert und honoriert werden könnte. Mir schwebt da ein Prämiensystem vor …

Eine pauschale Haushaltsabgabe für Zeitungen und deren Online-Angebote wäre ein Freibrief für alle Mainstream-Schreiber/innen, die zu untalentiert, zu feige oder zu parteiisch sind, alle relevanten Hintergründe und Zusammenhänge von Nachrichten zu erfassen und dementsprechend auch zu verarbeiten. Wer z.B. die kürzliche Nachricht des “Babybooms“ unreflektiert verbreitete, ohne sich mit den Hintergründen zu befassen, der sollte nicht auch noch von einer “Print-GEZ“ dafür belohnt werden.

Da jede seriös arbeitende Regierungs-Partei (haben wir im Moment nicht, aber irgendwann vielleicht) in hohem Maße von Qualitäts-Journalismus profitiert, weil Stimmungen, Missstände und Fehlentwicklungen zu Tage kommen, auf die man (theoretisch) zeitnah reagieren kann, sollte von hier aus auch die Initiative ausgehen, einen “Rat der Weisen“ einzurichten, der jährlich einen Etat von etwa 50 bis 100 Millionen Euro für Qualitäts-Journalismus ausreicht. Keine Ahnung, vielleicht 1.500 bis 3.000 Euro pro herausragende journalistische Arbeit. Solch eine Prämie könnte ungemein anspornen …

Angela Merkel, Sigmar Gabriel oder Justizminister Heiko Maas wären vermutlich nicht daran interessiert, Qualitäts-Journalismus zu fördern, weil so ja auch immer wieder alle Versäumnisse und Fehler der Regierung an die Oberfläche befördert würden. Echte Reformer, kernige Politiker, die in unserem Land etwas bewegen und zum Guten verändern wollen, die hätten große Freude an qualitativ hochwertigem Journalismus und würden den auch zu gern vital unterstützen, weil beide Seiten davon profitieren würden. Und das sind die besten Geschäfte …

(t.a., 11.07.2016, 21.30 Uhr)

 

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