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Die Kolumne von Sascha Lobo ist einfach nicht fair gegenüber den Menschen, die es wirklich satt haben, weiterhin so schlecht regiert zu werden – wie auch immer das jeder für sich interpretiert. Und es ist auch nicht fair, die Behauptung aufzustellen, dass die AfD nur zum Ziel hat, „komfortable Pöstchen zu erreichen.“ Kann es nicht sein, dass die AfD-Führungsspitze ihren Hauptantrieb tatsächlich in ihrer Überzeugung sieht, es besser machen zu können, als die Altparteien?

Ob sie es auch wirklich können, steht auf einem ganz anderen Blatt. Aber das ist hier nicht der Punkt.

Haben die Leitartikler und Politologen – selbst die Parteispitzen aller Systemparteien – nicht immer wieder gebetsmühlenartig mehr politische Teilhabe aus der Bevölkerung angemahnt, wenn die Wahlteilnahme wieder einmal auf historische Tiefstwerte gefallen war? Nicht einmal 40 Prozent Wahlbeteiligung bei der Landtagswahl 2004 (Sachsen-Anhalt).

Nun bewegt sich was, aber die Mäkler stehen wieder Spalier

Sascha Lobo hält die AfD für eine „politische Mogelpackung“ und eine „Internetpartei“, deren Wahl wir „bereuen“ werden. Das sehe ich anders. Gut möglich, dass die AfD die hohen Erwartungen vieler Wähler/innen nicht erfüllen wird, aber eine politische Mogelpackung sind doch eher die Parteien, die seit Jahrzehnten in den Regierungen sitzen und dennoch nicht den Mut aufbringen, allen gravierenden Missständen zu Leibe zu rücken – teils aus Dummheit, teils aus Feigheit und teils aus Eigennutz. Niemand will seine „komfortablen Pöstchen“ gefährden, also: Klappe halten und mitlaufen. Opportun, aber gängige Praxis in nahezu allen öffentlichen Strukturen. Wer ausschert wird geschasst oder kalt gestellt …

Der verwirrte Kolumnist

Sascha Lobo kritisiert weiter, dass die AfD die Wähler/innen für ihre Zwecke ausnutzt – für den Machtgewinn. Sascha? … Was geraucht? … „An Protest ist nichts grundsätzlich Schlechtes. Aber Protest nur zum Zweck des Machtgewinns ist kein Protest, sondern Pose.“ Klingt für mich verwirrend. Ja natürlich will die AfD Macht gewinnen. Ohne Macht keine Gestaltungskraft. Je mehr Wählerstimmen, umso mehr Abgeordnete. Je mehr Abgeordnete, umso mehr Handlungsspielraum bei der Umsetzung der eigenen Reformideen.

Jetzt wird es unanständig

Aus linksliberaldemokratischer Feder tropft die pure Gemeinheit. Wo steht, dass Frauke Petry darum bittet, „in der Öffentlichkeit die überspitzte Unwahrheit zu sagen“, wenn sie in einer Anweisung an ihre Parteikader folgendes empfiehlt: „Um sich medial Gehör zu verschaffen, sind daher pointierte, teilweise provokante Aussagen unerlässlich. Sie erst räumen uns die notwendige Aufmerksamkeit und das mediale Zeitfenster ein…“ Um was wetten wir, dass diese Vorgehensweise von einem ehemaligen Wahlkampfleiter stammt, der früher für die CDU/CSU, SPD, FDP etc. pp. gearbeitet hat? Das ist gängige Praxis …

Und unanständig geht es weiter

„Flucht ist ein globales Problem, das nur global gelöst werden kann. Es kann schlicht nicht national gelöst werden, …“ schreibt Sascha Lobo. Und weiter ist zu lesen: „Die AfD belügt Sie bewusst, wenn sie tut, als könne sie die Flüchtlingszahlen irgendwie anders reduzieren, als es ohnehin bereits geschieht.“ Der AfD-Spitze hierbei eine bewusste Lüge zu unterstellen, ist ja wohl ein starkes Stück.

Um mal eines vorweg klar zu stellen: Ich schreibe hier als neutraler Beobachter und bin kein AfD-Mitglied. Mein ausgeprägtes Gerechtigkeitsempfinden treibt mich zu dieser Kritik an Sascha Lobos undifferenzierter Schmähschrift.

Ja, die Flucht ist ein globales Problem, aber sie lässt sich nicht ausschließlich nur global lösen. Mit einem herzhaften „Wir schaffen das“ hat unsere Kanzlerin die europäische Flüchtlingskrise unnötig befeuert – ja geradezu eine globale Einladung ausgesprochen. Und bis heute nicht zurück genommen. Ein fataler Fehler. Wäre die AfD an der Macht, könnte sie die Flüchtlingszahlen sehr wohl reduzieren. Österreich und Ungarn – mehrere Balkanstaaten – haben Tatsachen geschaffen und die Flüchtlingszahlen drastisch gesenkt. Warum unterstellt Sascha Lobo der AfD hierbei eine bewusste Lüge?

Neue Besen kehren gut


 

Die Rückbesinnung auf preußische Tugenden ist nicht die schlechteste Idee der AfD.Sie ist sogar gut.

Lobo selbst, schreibt von „einer gewissen Enttäuschung, was die heutige Politik angeht.“ Er spricht die „Falschheit in der Politik“ an. Von einem „Schwelbrand der schlecht funktionierenden Parteiendemokratie“ ist die Rede. Binsenweisheiten werden angeführt: „Ganz viel ist nicht in Ordnung mit der Welt. Und je mehr man sich damit beschäftigt, desto deprimierter wird man und desto wütender.“ Und dennoch mutmaßt er: „Nach ihrer Wahl wird die AfD nichts ändern. Die AfD-Politiker werden sich bequem in einer Position einrichten …“ Das ist eine anmaßende und höchst unfaire Unterstellung, die jeder Grundlage entbehrt.

Sascha Lobo will den von der Politik enttäuschten Menschen das letzte bisschen Hoffnung nehmen, indem er die AfD schlecht redet bzw. nieder schreibt. Hört nicht auf ihn. Die AfD ist nicht annähernd perfekt, aber sie wird lernen und sich weiter entwickeln – oder wieder verschwinden.

Lobo ist auf dem Holzweg, wenn er glaubt, dass die AfD-Anhänger nur einen Rechtsruck in allen Parteien erreichen wollen. Was für ein hanebüchener Unsinn ist das denn? Die Menschen machen sich berechtigte Sorgen über ihre Zukunft und die Auswirkungen einer unkontrollierten Zuwanderung aus anderen Kulturkreisen. Man erhofft sich mit der AfD-Wahl eine Politik mit gesundem Menschenverstand, eine neue Reformkraft, die den Mut aufbringt, allen Missständen die Stirn zu bieten.

Bekloppte AfD-Sprüche sind die eine Sache; weitere Jahre bekloppt regiert zu werden, das größere Übel. Die Hoffnung auf Reformen sind größer als die Befürchtung, dass die AfDler sich auch nur auf ihren Posten ausruhen werden.

Die Systemparteien und ihre öffentlichen Strukturen haben sich unseren Staat längst zu Beute gemacht, um ihres eigenen Vorteils willen – und nicht selten auch ohne jede Rücksicht auf die Zukunft unseres Gemeinwesens. Beim nehmen wird jede Schamgrenze überschritten, aber beim reformieren Beamtenmikado gespielt. Die AfD könnte der notwendige Stachel im Hintern der Altparteien sein, um jahrzehntelang verschleppte Reformen doch noch auf den Weg zu bringen. Gebt denen eine Chance, unsere Probleme zu lösen. Schaffen die es nicht, werden bessere Parteien kommen.

Greift nach diesem Strohhalm, denn mit der Wahl der AfD würde mehr Sauerstoff in das Brackwasser der Systemparteien gelangen. Deren Fehlleistungen sind einfach zu groß, als dass man denen wieder eine Chance einräumen sollte.

Am Sonntag ist Wahl. Wählen Sie die AfD – die Alternative für Deutschland.

Tun Sie es.

 

(t.a., im März 2016)

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