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In Entwicklungsländern hat noch immer jede vierte Frau, die gerne verhüten möchte, keine Möglichkeit dazu – das sind mehr als 220 Millionen Frauen. 80 Millionen von ihnen werden jedes Jahr ungewollt schwanger. Würde die katholische Kirche – der Papst – endlich vom Dogma des Verhütungsverbots ablassen, wäre einiges gewonnen. Wie kann man ein „schlechtes und ungerechtes sozio-ökonomisches System“ attestieren, aber mit eigenem Handeln der Brandbeschleuniger für humanitäre Krisen sein?

Zum Kondomverbot der katholischen Kirche habe ich vor etwa fünf Jahren an dieser Stelle etwas geschrieben. 80 Millionen ungewollte Schwangerschaften in Schwellenländern befeuern die Flüchtlingskrisen der Zukunft. Das muss doch selbst einem klar denkenden geistlichen Oberhaupt bewusst sein. Eine selbstbestimmte Familienplanung würde die Entwicklungschancen armer Länder deutlich erhöhen. Familienplanung ist ein Menschenrecht und zugleich eine der wirksamsten und kosteneffektivsten Maßnahmen zur Armutslinderung.

Die etablierten Parteien bringen einfach nicht den Mut auf, die Haltung der katholischen Kirche scharf zu kritisieren und für eine zeitnahe Modernisierung ihrer unsinnigen Dogmen einzutreten. Neue Parteien werden kommen und die längst überfälligen Reformen einfordern – in allen Bereichen unseres Gemeinwesens. Dann wird von unseren heutigen Parteien nicht mehr viel übrig sein. Die schaffen sich selbst ab, durch ihre Untätigkeit, Verantwortungslosigkeit und Feigheit.

(t.a., 17.03.2016, 15.30 Uhr)




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